Unerwünschte Nebenwirkungen der flexiblen Endoskopie sind mit Einschluss der 30-Tage-Morbidität
neben Blutung, Perforation und Post-ERCP-Cholangiopankreatitis in 60-70 % respiratorische,
kardiozirkulatorische, vagovasale und zerebrale Reaktionen auf Prämedikation bzw.
Medikation. Sie sind bei jedem 5. Patienten unter Sedierung als Hypoxie, Herzrhythmusstörung,
Blutdruckabfall oder paradoxe Reaktion registrierbar. Die Störungen verlaufen initial
schleichend und unbemerkt, sind oft leicht, reversibel und trivial, können aber zu
bleibenden Beeinträchtigungen oder plötzlich zum Tode führen. Der Patient schläft
in die Katastrophe hinein - oder er wirkt agitiert, verwirrt, halluzinatorisch. Aufgrund
dieser Fakten ergibt sich vor Untersuchungsbeginn, mindestens 24 Stunden zuvor, und
vor Anwendung von Sedativa die zwingende Notwendigkeit zur klaren Indikations- und
Risikoabschätzung durch gezielte Patientenbefragung über Beschwerden, Vorerkrankungen,
Vorbehandlungen und Voroperationen, zur gezielten Patientenaufklärung über mögliche
Gefahren vor, während und nach der Untersuchung, zur konsequenten und dokumentierten
Patientenüberwachung während des Eingriffs und danach. Eindeutig definierte Handlungsabläufe
erleichtern die Zusammenarbeit im Schwerpunktbetrieb. So sollte es sein, es begibt
sich in Gefahr, wer es nicht tut. Die Fachgesellschaften haben Richt- und Leitlinien
zur Praxisorganisation festgelegt, die gerichtsbekannt sind.